Gedanken

Vorbemerkung:
Hier möchte ich ab und zu meine Gedanken und Meinungen rund um das Thema Transgender niederschreiben. Vielleicht entsteht hier so eine Art Tagebuch von meiner weiblichen Seite. Die Einträge werden wohl nicht schön geordnet sein und wahrscheinlich ein wenig chaotisch wie mein Leben mit einem ständigen Auf und Ab der Gefühle.
Ich würde mich freuen, wenn meine Einträge für Euch auch ein wenig interessant sind. Ihr werdet vielleicht ähnliche Gedanken haben. Vielleicht aber werdet ihr mich überhaupt nicht verstehen können. Beides ist wohl möglich.

Inhalt:

Eintrag 13: Lange ist es her (26.12.05)neu !  
Eintrag 12: Shopping in Zürich (31.07.2003)
Eintrag 11: Auf und Ab der Gefühle(31.07.2003)
Eintrag 10: Laserbehandlungen (31.07.2003)  
Eintrag 9: Erste Laserepilationsbehandlung (29.12.2002)
Eintrag 8: Eigenes Haar (27.10.2002)
Eintrag 7: Kleines Waldfest (22.8.2002)<
Eintrag 6: Vorgespräch Laserepilation (22.8.2002)
Eintrag 5: Zukunftsangst (27.7.2002)
Eintrag 4: Erstmals bei Transpersona-Treffen (22.6.2002)
Eintrag 3: En femme zuhause (30.5.2002)
Eintrag 2: Wie weiter ? (29.11.2001)
Eintrag 1: Start Homepage (Nov 2001)

 


Eintrag 13: Lange ist es her (26.12.05)
Ich war 2005 nur einmal(!) aktiv en femme ausser Hause. Und zwar vor 10 Tagen an einer Weihnachtsparty in Karlsruhe (Kleiner Bericht folgt). Es hat mir wieder sehr viel Spass gemacht. Eigentlich weiss ich nicht so recht,  wieso mein Drang nach Weiblichkeit doch recht stark nachgelassen hatte. Vielleicht war es Arbeitsstress. Viele in unserer "Szene" halten ein Nachlassen ja für eher ungewöhnlich. Es gibt ja folgenden Witz: Was ist der Unterschied zwischen einem Crossdresser und einer Transsexuellen ?
Antwort: 2 Jahre.

Nun ich gebe zu, dass mir die Party in Karlsruhe doch gefallen hat. Dies ist wohl  auch der Grund, warum ich nun auch meine Homepage aktualisiere.

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Eintrag 12: Shopping in Zürich (31.07.2003)
In den letzten Monaten war ich nun auch in Zürich einige Male shoppen. Dies hatte ich bisher unterlassen, wollte ich doch überhaupt kein Risiko eingehen in meiner Wohngegend erkannt zu werden. Mittlerweile gehe ich dieses Risiko aber ein. Ich sage mir, dass es eigentlich gar nicht so schlimm wäre, wenn ich en femme entdeckt würde. Schliesslich bin ich Single und kann doch eigentlich tun und lassen was ich will.
Ich hatte mich jeweils auch schon zuhause zurechtgemacht und ging dann schon en femme zur nächsten Bushaltestelle und per Bus in die Stadt. Bisher gab es eigentlich noch gar keine nennenswerten Probleme mit meinen Mitmenschen. Ich denke (da bin ich mir aber nicht sicher), die meisten hielten mich tatsächlich für eine Frau und haben mich gar nicht gross beachtet. Einzig habe ich beim Sprechen en femme noch meine Probleme. Wie soll ich meine Stimme einsetzen ? Soll ich ganz gewöhnlich männlich sprechen oder soll ich irgendwie krampfhaft versuchen meine Stimme femininer klingen zu lassen ? So oder so können die Menschen, welche mich noch nicht als Mann erkannt haben, plötzlich beim Hören meiner Stimme aufschrecken. Da habe ich noch kein Rezept gefunden, darauf zu reagieren.

 

Hier nun ein paar Fotos von meinem erstem Shopping in Zürich im Mai.
Foto 1: So war ich beim Shoppen unterwegs.
Foto 2 - 4: Anprobe der eingekauften Sachen happy wieder zuhause.

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Eintrag 11: Auf und Ab der Gefühle(31.07..2003)
Leider habe ich immer noch sehr stark mit einem Auf und Ab der Gefühle zu kämpfen.

Manchmal erscheint mir mein weibliches Getue ziemlich blöde. In diesen Momenten werde ich dann einfach traurig, wundere mich über mich und stelle mir unangenehme Fragen:
Ich halte mich dann für sehr egoistisch. Frau sein zu wollen, hat doch etwas sehr narzistisches an sich und braucht auch sehr viel Zeit und Kraft. Sollte ich meine Energie nicht für andere nützlichere (z.B. soziale) Dinge verwenden ? Bin ich mit meinem weiblichen Getue nicht unheimlich ich-bezogen resp. egoistisch ? Ist es nicht doch lächerlich als Mann in Frauenkleidern herumzulaufen ? Was bringt dies eigentlich ? Warum tue ich dies nur ?

Hingegen finde ich meine weibliche Seite ab und zu einfach wunderschön. Als Frau zurechtgemacht können so unheimlich tolle Gefühle resp. Adrenalinschub über mich kommen. (Sehr ähnliche Gefühle hatte ich früher als Fussballspieler, wenn mir ein wichtiges Tor gelang *smile*). In diesen Momenten vergesse ich die obigen, kritischen Fragen und möchte dann einfach nur Frau bleiben resp. werden. Solche Glücksgefühle sind sonst leider sehr selten, jedenfalls für mich, zu bekommen. Diese Gefühle sind sicherlich ein Hauptgrund, warum ich mich als Frau zurechtmache. Aber warum kommen dabei nur diese unbeschreiblich tollen Gefühle auf ? Auf diese Frage weiss ich leider keine befriedigende Antwort.

Irgendwie beneide ich TGirls mit ziemlich konstanter weiblicher Seite. Für mich wäre es vielleicht einfacher, wenn die weibliche Seite entweder nicht oder konstant stark vorhanden wäre.

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Eintrag 10: Laserbehandlungen (31.07.2003)
Anfang Januar und Mitte Februar hatte ich meine 2. und 3. Laserbehandlung. Die 4. Laserbehandlung habe ich dann abgesagt, weil meine Haut beim Skifahren zu sehr gebräunt wurde. Es gab übrigens keine Probleme mehr. Nach der ersten Behandlung war ich höchst wahrscheinlich allergisch auf die sehr fettige Nachbehandlungssalbe. Die wendete ich nach der 2. und 3. Behandlung nicht mehr an. Auch die Schmerzen während den Behandlungen waren erträglicher als beim ersten Mal.
Nun, wie sieht es heute mit meinen Gesichtshaaren aus ? Ich habe merklich weniger Haare. Jedoch sind doch gewisse Haare mittlerweile wieder nachgewachsen. Am Hals hatte ich im Februar praktisch keine mehr. Dass alle am Hals aber nicht für immer wegbleiben würden, war aber klar, da pro Behandlung ja nur 20-30 % der Haare dauerhaft entfernt werden können.
Ich bereue die Behandlungen nicht, da es für mich angenehm ist, weniger zu rasieren. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich die Behandlung im nächsten Winter fortsetzen werde. Schliesslich sind mir doch Grenzen gesetzt, da ich nicht dunkle Haare habe und das Ergebnis darum auch nicht optimal werden kann.

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Eintrag 9: Erste Laserepilationsbehandlung (29.12.2002)
Am 6.Dezember hatte ich meine erste Laserepilationsbehandlung:
Zuerst wurde mir eine Anästhesiesalbe im Gesicht aufgetragen. Mit dieser Salbe werden die Behandlungsschmerzen reduziert. Ungefähr eine Stunde lang konnte ich es mir auf einer Liege bequem machen. Die Wartezeit ist nötig, damit die Salbe in die Haut einziehen kann. Danach ging es ganz schnell. Die effektive Laser-Behandlung dauerte ungefähr 10-15 Minuten. Es war sehr schmerzhaft, aber es lässt sich aushalten. Kleiner Trost: Gemäss Arzt werden die Schmerzen dann bei den nachfolgenden Sitzungen geringer sein. Dann konnte ich mein Gesicht mit einem Eisbeutel kühlen. Als ich dann beim Arzt kurz auf die Toilette ging und dort ein Blick in den Spiegel machte, bin ich doch ein wenig erschrocken. Die Rötung im Gesicht war ziemlich beträchtlich.

Mein Gesicht und vor allem der Hals waren dann ca 2 Wochen lang stark entzündet, Pigmentveränderungen und zahlreiche Pickel eingeschlossen. Bei mir war die Hautreaktion wohl weitaus stärker als im Normalfall und als ich mir vorgestellt hatte. Der Arzt hatte eine recht starke Dosierung gewählt, da ich ja auch helle Haare habe. Psychisch ging es mir in dieser Zeit nicht sehr gut. Meine "weiblichen" Bedürfnisse waren praktisch auf Null gesetzt. Dies ist dieses Jahr für so einen langen Zeitraum noch nicht vorgekommen. Ich dachte schon fast, dass ich von meiner weiblichen Seite "geheilt" worden bin (*smile*). Aber dies war wohl auch, weil ich in dieser Zeit körperlich nicht fit gewesen bin.

Trotz diesen Strapazen bin ich nun happy, dass sich meine Haut erholt hat und auch mit dem Zwischenresultat bin ich sehr zufrieden. Es ist ja so, dass in der Regel nach der ersten Sitzung (resp. ein paar Tage danach) bloss 20-30% Haare wegfallen. Wie gut das Resultat bei mir schlussendlich sein wird, ist jetzt noch recht schwierig vorauszusagen. Etliche Haare sind aber bereits ausgefallen, viele wachsen nicht mehr. Vor allem im Halsbereich habe ich schon jetzt markant weniger Haare. Dort brauche ich mich schon jetzt fast nicht mehr zu rasieren. Am Kinn und im Oberlippenbereich sind immer noch recht viele Haare übrig. Dort habe ich aber auch recht viele hellere Haare.

Mein kurzes Fazit:
Ich bereue die Laserepilation nicht. Ich hoffe nun, dass die nächsten Behandlungen reibunglos klappen werden und dass das Schlussresultat noch besser ausfallen wird.

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Eintrag 8: Eigenes Haar (27.10.2002)
Meine Haare trage ich zurzeit ziemlich lang. Seit einigen Monaten habe ich mir meine Haare nicht mehr so richtig schneiden lassen. Wieso ? Ich glaube, ich müchte einfach auch ohne Perücke weiblich aussehen. Obwohl meine Perücke recht gut zu tragen ist, ist es manchmal doch ein wenig lästig immer noch das künstliche Haar aufzusetzen. Zudem entsprechen lange Haare meinen "weiblichen" Gefühlen viel besser als kurze.

Hier nun ein paar Fotos mit echtem Haar. Absichtlich zeige ich mein Gesicht nicht ganz. Denn ich habe mich ja bei meinem Arbeitgeber und privat noch nicht geoutet und möchte auch nicht unbedingt auf diesem Weg entdeckt werden.

Ich hoffe, die Bilder sind für Euch nicht allzu schlimm. Es ist ja sehr schwierig das eigene Aussehen einzuschätzen.

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Eintrag 7: Kleines Waldfest (22.8.2002)
Letzten Montag fand, veranstaltet von Transpersona, ein kleines Fest in einer Waldhütte bei Zürich statt.
Ungefähr 20 Leute trafen sich um 8 Uhr abends auf einem versteckten Parkplatz im Wald. Darunter waren wieder recht viele Bio-Frauen dabei, was mich einfach speziell freut. Ein klein wenig überrascht war ich, dass bereits alle (mit Ausnahme von mir) in Frauenkleider hergefahren waren. Nach der Begrüssung und einem Fussanstieg im Wald von ca 15 Minuten erreichten wir die Hütte. Ich verzog mich in eine Ecke und nutzte die Gelegenheit mich umzuziehen. Ich zog mir ein blaues, schlichtes, aber elegantes Sommerkleid an. Ich muss zugeben, dass ich damit doch ein wenig overdressed war. Schliesslich war es "bloss" ein Waldfest. Aber ich ziehe mich gerne sehr femin an. Ich hoffe einfach, dass mein Outfit die anderen nicht gestört hat.
Wir genehmigten uns draussen vor der Waldhütte ein Raclette.
Die meisten kannten mich nicht, denn ich war ja erst das zweite Mal dabei. Trotzdem wurde ich sehr gut integriert. Die Gespräche waren sehr interessant und ich fühlte mich sehr wohl.
Gegen Mitternacht war das kleine Fest dann auch schon wieder beendet. Ich zog mich als einziger wieder um. Dann gings zusammen im Dunkeln runter zum Parkplatz.
Der Abend war für mich eine weitere Bestätigung, dass wir zwar ein bisschen crazy, aber doch sehr "normal" sind.
Ein herzliches Danke noch an die Organisation. Der ganze Abend war super organisiert.

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Eintrag 6: Vorgepräch Laserepilation (22.8.2002)
Letzte Woche hatte ich ein Vorgespräch wegen meiner Laserepilation.
Der Arzt hat mir alles sehr gut erklärt:
Die Behandlung wird mit Vorteil in den Wintermonaten durchgeführt, insbesondere wenn die Haare nicht sehr dunkel sind, da dann eine Behandlung mit möglichst hohen Energien notwendig ist, um eine effiziente Behandlung zu gewährleisten, und dies wiederum ist nur möglich wenn die Haut sehr hell ist.
Die Haut sollte 8 Wochen vor dem Termin nicht gebräunt werden.
Bei mir gibt es das Problem, dass ich nebst dunkleren Haaren auch einen kleinen Anteil an hellen Haaren im Gesicht habe. Helle Haare können nicht wegepiliert werden. D.h. ich werde keine glatte Haut erhalten.
Aber der Bartschatten wird glücklicherweise nicht mehr sichtbar sein, denn man sieht ja eigentlich nur die dunklen Haare bei mir.
Es kann nach den Behandlungen zu Nebenwirkungen wie Brenngefühl und Hautrötungen, sehr selten Blasenbildung in den ersten 24-48 Stunden und eventuell vorübergehenden Pigmentänderungen kommen.
Nach der ersten Behandlung kommt es zu einem stellenweisen fleckigen Ausfallen der Haare.Eine Rasur ist zwischen den Behandlungen möglich und meist auch nötig.
Insgesamt sind meist 5-6 Behandlungen im Abstand von 4-5 Wochen notwendig mit einer Nachbehandlung nach 3 und 6 Monaten nach der Serie.
Weil mich vor allem der Bartschatten stört, werde ich wohl die Laserepilation trotz allem machen lassen.
Mein Termin ist erst anfangs Dezember, denn ich möchte im September noch kurz Ferien machen.
Es ist schon erstaunlich was man/frau so alles auf sich nimmt. Ich muss crazy sein.

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Eintrag 5: Zukunftsangst (27.7.2002)
Es ist Freitag 11 Uhr abends. Gerade eben habe ich fast 2 Stunden geweint. Ich mache mir wieder einmal Gedanken über meine weibliche Seite. Ich habe Angst, dass ich langsam die Kontrolle verliere.
Die weibliche Seite lässt mich nicht mehr los. Wenn ich nach Hause komme, geht es nicht lange und ich ziehe meine Jeans und T-Shirt aus und ziehe mir feminine Frauenkleider an. Warum tue ich dies bloss ? Ich werde langsam verrückt. Brauche ich Hilfe von aussen ? Rein äusserlich verändere ich mich auch ein wenig. So war ich jetzt schon fast 5 Monate nicht mehr beim Coiffeur. Meine dunkelblonden Haare sind nun doch schon recht lang. Haarsträhnen fallen mir immer wieder ins Gesicht. Auch nehme ich fast kontinuierlich leicht ab. Ich wiege jetzt noch 59 Kilo. Gewisse Hosen sind mir jetzt zu weit. Schliesslich habe ich noch vor meine Gesichtshaare per Laserepilation entfernen zu lassen. Bereits habe ich mich angemeldet zu einem Vorgespräch. Zurzeit habe ich jedoch nicht vor Hormone einzunehmen. Aber kann ich sicher sein, dass ich dies wirklich nie tun wede ? Eigentlich wollte ich ja mal eine eigene Familie haben. Muss ich darauf verzichten ?
All dies hat mir heute Abend grosse Angst gemacht und hat auch zu einer grossen Traurigkeit geführt. Aber die grosse Müdigkeit (von der anstrengenden Woche) hat wohl auch dazu beigetragen, dass ich heute Abend in so einem Tief drin war. Eigentlich bin ich ja sonst ein ziemlich zufriedener Mensch.

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Eintrag 4: Erstmal bei Transpersona-Treffen (22.6.2002)
Letzte Woche bin ich zum ersten Mal zu einem Transgender-Treffen in der Stadt in der ich lebe hingegangen.
Das Treffen wurde organisiert von Transpersona. Es findet jeden Monat ein Treffen statt. Die Aktivitäten reichen vom Waldhüttenfest über Schminkabende, Diskussionen bis zu Vorträgen von Fachleuten (aus dem Infoblatt, welches ich erhalten habe). Wer noch mehr Details wissen möchte, schaue doch bitte bei https://www.transpersona.ch vorbei.

Nun, wie habe ich den Abend erlebt ?
Ich hatte meine Arbeit frühzeitig beendet und bin nach Hause gefahren. Dort machte ich mich bereit für das Treffen. Die Vorbereitungen verliefen analog den GCParties in Köln. Ich zog auch wieder das weibliche Darunter an und zog Jeans und Hemd darüber an. Ich war bis kurz vor dem Treffen überhaupt nicht nervös. Die Parties in Köln haben mich doch schon ein wenig sicherer gemacht und zudem traf ich 2 Tage vorher eine TG-Email-Bekanntschaft. Sie hatte mich ermuntert einmal an dieses Treffen zu gehen.
Beim Verlassen der Wohnung merkte ich, dass ich nun doch grosse Nervosität verspürte. Das Treffen fand in einem Saal eines alten Restaurants statt, nicht einmal 1 km von meiner Wohnung entfernt. In einem kleinen Nebenraum konnte ich mich dann als Frau zurechtmachen. Beim Schminken war ich immer noch recht nervös. So hatte ich auch Probleme einen exakten Strich um die Augen zu ziehen. Ich zog absichtlich nicht so auffällige Kleider an, denn schliesslich war es keine Party. Ich zog einen schwarzen Rock und ein feminines Shirt an.
Bisher war ich absichtlich nicht in meiner Region en femme ausser Haus, weil ich überhaupt kein Risiko eingehen wollte, erkannt zu werden. Da man/frau sich dort umziehen konnte, war aber überhaupt keine Gefahr dazu.
Ich trat in den Saal ein. Bereits sassen ca 15 an einem Tisch. Ich setzte mich dazu, und kam sofort ins Gespräch.
Nach ca einer Stunde hielt Maya einen witzigen Vortrag mit vielen Diabilder. Sie berichtete von einer 13 tägigen Reise via Hawai und Singapore, welches sie ganz en femme machte. Ihr Humor hat mir sehr gut gefallen. Es war auch sehr viel Selbstironie dabei. Ich spürte, dass sie sehr gerne en femme unterwegs ist, aber das Ganze auch nicht allzu ernst nimmt.
Am Anlass wurden einige Informationen ausgeteilt. Auch hat man/frau die Möglichkeit aus einer schon recht langen Bibliotheksliste Bücher, Tonbandkassetten, Videos und Zeitschriften auszuleihen. Super ! Eine kleine Bedingung allerdings. Man/frau muss Mitglied von Transpersona sein. Zwischendurch gab es immer wieder Gelegenheit miteinander zu sprechen und so auch die Gedanken von anderen TG's zu erfahren.
Insgeamt waren ca 35 Leute jeglichen Alters am Treffen. Es waren etliche Bio-Frauen anwesend, was ich toll finde. Für diese Frauen ist es ja auch nicht immer ganz einfach die weibliche Seite ihres Freundes resp. Mannes zu verstehen.

Fazit:
Das Treffen ist eine sehr gute Gelegenheit mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen.
Ein kleiner Negativpunkt war aus meiner Sicht, dass man fast den ganzen Abend an einem Tisch gesessen ist. Ich brauche viel Bewegung, dass es mir gefällt. Die Stühle sollten zeitweise zur Seite geschoben werden. Polo Hofer (= Schweizer Rockmusiker) würde sagen: "D'Stühl ewäg". Man könnte vielleicht den Abend mit einem kleinen Apero im Stehen beginnen ? Vielleicht könnte auch ein kleines Spiel (z.B. Dart) gemacht werden. Der Abend würde dadurch lebhafter.
Super ist die Idee eine Bibliothek zu führen. Der Vortrag war sehr aufschlussreich und unterhaltsam für mich.
Kurz: Ich werde wohl wieder hingehen und kann es auch anderen sehr empfehlen an dieses Treffen hinzugehen.

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Eintrag 3: En femme zuhause (30.5.2002)
Wieder einmal habe ich mich als Frau zurechtgemacht und verbringe den Abend alleine zuhause.
In letzter Zeit kommt dies sehr häufig vor (2 bis 3 Mal die Woche). Es ist, als ob ich süchtig danach bin. Je öfter ich es tue, desto weniger kann ich mich dagegen wehren.
Nach der Arbeit hatte ich heute in meinem Briefkasten wieder ein Paket vorgefunden. Es enthielt ein raffiniertes Shirt, welches ich per Internet bestellt hatte. Eigentlich wollte ich einen ruhigen Abend (d.h. nicht en femme) verbringen. Aber ich musste das Shirt anprobieren. Es gefiel mir und ich habe dann einen passenden Rock angezogen. Jetzt war ich nicht mehr zu bremsen. Es gab kein Zurück mehr. Ich rasierte mich und danach musste ich mich einfach schminken. Slip und BH zog ich dann auch noch darunter an. Auch Schuhe, Schmuck und Perücke durften nicht mehr fehlen. Ich wollte wie üblich möglichst echt resp. feminin aussehen. Sogar ein klein wenig Damenparfüm machte ich an. Als ich fertig war, hörte ich Musik und wie so oft musste ich meinen Bewegungsdrang durch ein klein wenig Tanzen stillen. Ich gebe zu, dass ich mich dabei im Spiegel betrachtete und immer ganz verwundert über mein Tun war.
All dies gibt mir eine unglaublich grosse innere Zufriedenheit, ich fühle mich frei. Es führt oft auch zu einem sehr gelösten entspannten Lächeln, welches ich als Mann nur selten habe. Ich werde sanfter und ich fühle mich fast ein wenig geborgen. Glücksgefühle kommen auf. Für ein paar Stunden "Frau" zu sein, empfinde ich meistens als wunderschön. All dies sind wohl die Gründe warum ich mich immer und immer wieder en femme zurechtmache. Ich bin mir im Klaren, dass dies crazy ist. Aber ein schlechtes Gewissen habe ich dabei eigentlich nicht. Nur manchmal können sich meine Gefühle sehr schnell ändern und plötzlich verspüre ich eine grosse Traurigkeit. Ich weiss nicht wieso.

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Eintrag 2: Wie weiter ? (29.11.2001)
Es kann sein dass meine Geschichte zum Thema Crossdressing von mir ein falsches zu einseitiges Bild gibt. Denn ich fühle mich als Mann eigentlich recht wohl. Ich habe z.B. keine Absichten irgendwann einmal Hormone zu mir zu nehmen oder mich sogar operieren zu lassen.
Dafür habe ich einfach auch zu starkes Interesse an Frauen. Auch möchte ich eine Familie haben. Dazu muss ich aber zuerst eine tolle Frau finden, der ich vielleicht auch anvertrauen kann, dass ich eben ab und zu eine weibliche Seite in mir habe. Dies wird allerdings sehr schwierig.
Zudem war ich bisher noch nie en femme ausser Haus. Allerdings gebe ich zu, dass ich eigentlich ganz gerne einmal eine Crossdresser-Party erleben möchte.

 

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Eintrag 1: Start Homepage (Nov 2001)

Was ist Schlimmes an einem Mann, der gern Frauenkleider trägt ? Ich persönlich finde Männer schlimm, die sich an Kindern vergreifen, die ganze Völker ausrotten oder Frauen vergewaltigen, aber Männer, die eine Vorliebe ausleben, die niemanden stört, vor allem, die niemanden weh tut ?
(Aus dem Buch "Ein Mann aus Samt und Seide" von Evelyn Holst)

Hinter diesen Sätzen stehe ich voll und ganz. Trotzdem ist es ja - jedenfalls für mich - unheimlich schwer zu verstehen, dass ich manchmal das Bedürfnis habe mich als Frau zu verkleiden. Ich bin sehr oft hin- und hergerissen.

Manchmal empfinde ich es als riesige Belastung. Dann habe ich das Gefühl fast krank zu sein oder süchtig. Ich habe dann ein schlechtes Gewissen. Vor allem habe ich auch Angst, dass dieses Bedürfnis mir etwas wegnimmt, z.B. eine Familie zu gründen.

Manchmal vergesse ich auch meine weibliche Seite vollkommen. Dies kann Wochen dauern. Diese Phase tritt meistens dann auf, wenn ich sonst sehr stark ausgelastet bin, sei es nun beruflich oder auch sportlich.

Manchmal finde ich es aber wunderschön meine weibliche, feine Seite ausleben zu können. Dazu schliesse ich mich in meine Wohnung ein, hole meine femininen Kleider aus dem Schrank, schminke mich ein wenig und mache für mich eine kleine Modeschau. Dabei können sehr starke Gefühle in mir hervorkommen und es kann soweit kommen, dass ich mich sehr glücklich fühle. Dann wünsche ich mir manchmal sogar eine Frau zu sein.

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