Fotobericht K�ln 19.-22.09.02 (inkl. GCParty)
Vom 19. bis 23. September verbrachte ich wieder ein paar Tage in Köln. Köln ist für mich schon fast meine zweite Heimatstadt geworden. Vor allem die Stadt in der ich meine weibliche Seite recht unbeschwert ausleben kann. Ich finde Köln ist eine sehr weltoffenen, tolerante Stadt und als Transgender braucht man eigentlich keine Angst zu haben, wenn frau gewisse Verhaltensregeln einhält.
Im folgenden berichte ich über 2 Highlights, die ich in Köln erlebt habe, nämlich von meinem ersten Einkaufsbummel en femme überhaupt und über meine nun schon 3.GC-Party.
(20.09.02: Einkaufsbummel in der Kölner Einkaufsmeile)
Mit Martina hatte ich per E-Mail abgemacht, am Freitag gemeinsan shoppen zu gehen. Mein Hotel liegt nur 10 Meter von der Einkaufsmeile Kölns weg. Noch immer ist es für mich unheimlich aufregend, en femme in die Oeffentlichkeit zu treten. Ich grüble nach, was ich anziehen soll. Meine Auswahl an Strassenkleidern ist sehr bescheiden. Bisher habe ich auch mehr festliche Kleider (per Versand) gekauft. Ich ziehe mir einen langen blauen Rock an und eine sehr auffällige violette Jacke. Mir ist eigentlich so nicht recht wohl, aber die festlichen Kleider passen einfach nicht beim Shoppen. Nun geht es raus aus meinem Zimmer. Der Hotelportier ist sehr freundlich und lächelt mir nur zu. Ich treffe Martina vor dem Hoteleingang. Los geht's zum Kaufhof. Meine Kolegin steurt direkt auf die Frauenkleider zu. Sie ist ja en femme auch schon öfters einkaufen gegangen. Ich getraue mir zuerst nur sehr zögerlich in den Frauenkleider rumzustöbern, aber bald schon werde ich mutiger. Danach geht es zu einem Schuhgeschäft. Ich entdecke ein elegantes Paar Schuh. Mein erster Kauf en femme. (Historischer Moment *smile*). Wir kommen auch noch bei der Schminkabteilung eines grossen Warenhauses vorbei. Ich entdecke ein Produkt zum Abdecken meiner Gesichtshaut und will es einfach kaufen. Martina redet mir zu, mich doch vorher beraten zu lassen. Mit mulmigem Gefühl mach ich dies. Die Verkäuferin ist total nett. Sie fühlt sich sichtlich im Element, mir gewisse Sachen zu erklären., zumal sie merkt, dass sie es mit einer Amateurin zu tun hat. Danach geht es wieder zu einem Kleidergeschäft. Ich entdecke eine schöne dunkle (nicht mehr so auffällige) Jacke. Ich kaufe sie und ziehe sie mir gleich an. Danach geht es ganz ungeniert in eine Cafeteria zu Kaffee und Kuchen.Wir unterhalten uns angeregt. Nun fühle ich mich fast wie eine richtige Frau. Vielen Dank hier einfach noch an Martina, die mich so lieb ins "Frauen"-Shoppen eingeföhrt hat. Nach weiteren Ladenvisiten geht ein aufregender Shopping-Nachmittag zu Ende.
(21.09.02: GC-Party)
Schon gegen 19:00 Uhr treffe ich am Partyort ein. Schon ziemlich routiniert begebe ich mich zur Garderobe. Es fällt mir auf, dass noch recht wenig los ist. Vielleicht warten viele noch die Dunkelheit ab (*smile*), denn die meisten kommen bereits als Frau zurechtgemacht in Privatautos.
Für die Party wollte ich mal etwas jugendliches, freches anziehen. Deshalb habe ich eine dreiteilige blau-violette Kleiderkombination ausgewählt. Nach dem Schminken (habe fast eine halbe Stunde gebraucht) geht es raus unter die Partyleute. Es hat immer noch recht wenig Leute und da ich niemand kenne, setze ich mich alleine an einen Tisch.
Ich sitze wohl etwa 20 Minuten alleine. Danach setzt sich ein etwas älteres T-Girl aus Hamburg zu mir und wir kommen sofort ins Gespräch:
Junge Partypeople (*smile*) (Anmerkung: Ich finde es toll, dass an dieser Party Leute unterschiedlichen Alters zusammengekommen.) |
Noch ist die Tanzfläche leer. Da kommt die Deborah Campbell Band gerade Recht und sorgt für Stimmung. Sie spielen gute Rockmusik.
Deborah Campbell Band |
Nun sind doch noch recht viele Leute eingetroffen und es ist recht belebt. Wer allerdings eine Riesenstimmung erwartet, der ist an dieser Party falsch. Aber es herrscht eine sehr aufgeräumte, fröhliche Stimmung, was ich sehr angenehm finde. Viele wollen ja auch einfach bloss ihre Internetbekanntschaften treffen und sich einfach "live" mit Gleichgesinnten unterhalten.
Dann unterhalte ich mich mit einer Bio-Frau über das Modebewusstsein von T-Girls. Sie sagt, dass viele Kleider nicht mal Ihre Grossmutter anziehen würde. Ich lächle und muss Ihr Recht geben. Viele TG's könnten sich noch wesentlich in der Kleiderauswahl verbessern. Es gibt ja auch für etwas breitere Leute schicke Mode. Aber ich habe auch Verständnis, da wohl viele ihre weibliche Seite noch ganz heimlich ausleben und zudem vielleicht auch noch verheiratet sind und so keine grosse Gelegenheit haben den eigenen Modestil zu verbessern.
Plötzlich erkenne ich "meinen" Polizisten wieder. Ich habe ihn im letzten Januar in einer "Louis-de-Funés"-Polizeiuniform kennengelernt. Nun trägt er eine dänische Uniform. Ich gebe zu, dass ich ihn gerne wiedersehe, denn er ist sehr fröhlich und eigentlich sehr nett.
Darauf finden auch wieder Misswahlen statt. Da ich nun schon zum dritten Mal an der Party bin, finde ich die Misswahlen auch nicht mehr ganz so aufregend wie beim ersten Mal. Vielleicht könnte auch etwas anderes einmal ausprobiert werden (z.B. eine Modeshow ohne irgendwen zu bewerten, einfach nur so aus Spass). Ich möchte aber betonen, dass viele Anwesende die Misswahlen immer wieder faszinierend finden.
Die Zeit vergeht wie immer im Fluge. Ich brauche wieder ein wenig Bewegung und gehe tanzen. Ich bleibe wie immer bis Partyende (ca 3 Uhr), denn mir gefällt es nach wie vor sehr gut und ich fühle mich sehr wohl an dieser Party. Dies ist mit Bestimmtheit auch nicht meine letzte Party in Köln gewesen, trotz meiner recht langen Anreise von Zürich. Einfach nochmal herzliche Gratulation an die Organisation. Diese Party entspricht einem echten Bedürfnis unter Transgendern und ist wirklich eine tolle Sache, vor allem auch für jene, die zum ersten Mal en femme unterwegs sein wollen.